dem Kameraobjektiv, das sich jetzt über die Schulter der Reporterin schob, direkten Blickkontakt aufzunehmen: „Junge Frau, Sie sind ziemlich gestört!" Dann fuhr sie davon, wobei sie hoffte, den einen oder anderen Zeh der aufdringlichen Medienfrau unter die Reifen bekommen zu haben.
Weitere Reporter warteten an der Zufahrt zum Klinikgelände auf die Ärztin, aber diese bog auf den privaten Parkplatz ein, ohne ihre Geschwindigkeit zu drosseln, und so gelang es ihr, ohne Zwischenfall an den Medienleuten vorbeizukommen. Nur wenige Reporter zeigten so wenig Interesse an der eigenen körperlichen Unversehrtheit wie Patricia Chou.
In der Klinik selbst warteten an der Tür zur Schwesternstation zwei Polizeibeamte in Zivil.
„Worum geht es?" rief Dr. Mui den beiden von weitem zu und eilte mit großen Schritten durch die Eingangshalle. Sie würde die Auswirkungen des nachhaltigen Adrenalinstoßes später durchaus zu spüren bekommen, aber im Moment fühlte sie sich erstaunlich ruhig. Letztlich war alles doch nur eine Frage der Nerven - solange man die Oberhand behielt.
Die beiden Beamten stellten sich vor und baten darum, die Unterhaltung in Dr. Muis Büro verlegen zu dürfen.
Dr. Mui starrte die beiden Männer einen Moment lang mit gerunzelter Stirn an und fragte dann: „Wollen Sie mir etwa sagen, diese Parasitin wußte, wovon sie sprach?"
Der jüngere der beiden Polizisten warf seinem Partner einen Blick zu und wandte sich dann wieder an die Ärztin. „Parasitin?"
„Patricia Chou hat heute morgen praktisch versucht, sich in mein Auto zu zwängen, wobei sie mir gewaltsam die unglaubliche Geschichte auftischen wollte, Ronald Swanson sei neben der Leiche von Richard Sullivan aufgefunden worden. Sullivan arbeitet als Pfleger in dieser Klinik."
„Patricia Chou!" stöhnte einer der beiden Detectives.
,,Warum erstaunt mich das nur nicht?" ächzte der andere.
Beide Polizisten hatten schon erleben müssen, wie Kollegen Patricia Chous beinharter Interviewtechnik zum Opfer gefallen waren; sie tauten sichtlich auf, und als Dr. Mui beiläufig vorschlug, man solle doch in ihr Büro gehen, damit wenigstens der Rest der Belegschaft zum Arbeiten käme, stimmten sie bereitwillig und fürsorglich zu. Fast schien es, als hätte allein die Sorge um das Wohl der Ärztin sie dazu bewegt, zur Klinik hinauszufahren.